Trennungsphasen

Wenn eine Beziehung zu Ende geht und alle Versuche noch einmal verbinden zu wollen, was bereits zerbrochen ist, scheitern, dann durchlebt ein Mensch ein heftiges Gefühlschaos. Fassungslosigkeit, Verzweiflung, Hoffnung und Sehnsucht, liebevolle Gedanken und tiefe Trauer bilden ein verwirrendes Ganzes. Fast jeder von uns, hat das das am eigenen Leib, an eigener Seele, erfahren.

Die Trennung einer Beziehung führt zu einer tiefen Trauer. Diese muss verarbeitet werden. Unterschiedliche Trennungs- und Trauerphasen stellen sich ein. Derjenige/diejenige der/die verlässt oder der/die Verlassene erlebt sie nicht einheitlich. Auch finden sie für die beiden Partner nicht unbedingt zeitgleich statt. Diese Phasen können inhaltlich und zeitlich jeweils unterschiedlich ablaufen.

Trennungsphase 1

Die Tatsache der Trennung wird noch nicht wirklich realisiert. Vor allem der/die Verlassene wird sich sagen: Das kann doch nicht sein? Ich fasse es nicht? Nein, es ist unmöglich! Alles ist wie ein Albtraum, von dem erhofft wird, er möge bald ausgeträumt sein.

Die Hoffnung ist jetzt noch nicht ganz aufgegeben. Wenn nur diese oder jene Strategie verfolgt werde, wenn man dieses oder jenes täte oder unterließe, dann käme der/die Partner/in vielleicht zurück.

Trennungsphase 2

Jetzt ist die Zeit großer Gefühle gekommen. Trauerarbeit ist angesagt. Die Trennung und der Schmerz darüber werden bewusst erlebt. Viele Menschen zweifeln jetzt an sich selbst. Gedanken der Eifersucht steigen auf. Innerlich malt man sich aus, was der jeweils andere gerade tut und mit wem. Traurigkeit, Angst, Panik und Unruhe sind an der Tagesordnung. Das kann sich natürlich auf den Körper auswirken, der diesen ganzen Stress bewältigen muss. Er sendet seine ganz eigenen Warnsignale.

Trennungsphase 3

Jetzt beginnt man wieder sich selbst in den Blick zu nehmen. “Hallo, es gibt mich noch und ich war auch vor dieser Beziehung ein glücklicher Mensch!” Es ist jetzt die Zeit, erste Perspektiven für sich selbst zu entwickeln und eine Rückbesinnung auf das eigene Ich und seine Bedürfnisse vorzunehmen. Ab und an werden Begebenheiten und Zeitabschnitte wieder als Freude bringend erlebt.

Trennungsphase 4

Die Zeit für neue und unabhängige Wege ist gekommen. Mut und Selbstvertrauen kehren zurück. Negative Seiten der vergangenen Beziehung und Schwachstellen des/der Expartner/in werden deutlich gesehen und finden in einer rückblickenden Bewertung ihren verdienten Platz. Es ist wieder Kraft da, unabhängig an die eigene Zukunft zu denken.

Die Beschreibung der Trennungsphasen findet sich in dem durchaus empfehlenswerten Büchlein: Wenn der Partner geht. Trennungsschmerz und Liebeskummer überwinden (Doris Wolf, Mannheim 2011).

Ist eine Beratung sinnvoll?

Je nach länge und Intensität der Beziehung dauern die einzelnen Phasen unterschiedlich lang, von mehreren Wochen bis hin zu mehreren Monaten und Jahren. Es ist gut, den Verlust des Partners/der Partnerin richtig zu verarbeiten und verletzte Gefühle wahrzunehmen. Nur wer sich erlaubt zu trauern, kann später unbelastet auf eigenen Beinen stehen. Es ist kein Fehler, in einem solchen Trauer- und Selbstfindungsprozess, eine Beratung und Hilfe in Anspruch zu nehmen. Manchen Menschen geht es in der Folge sogar so schlecht, dass sie ärztliche oder psychotherapeutische Hilfe in Anspruch nehmen müssen.

Ich berate und begleite Menschen im Rahmen eines Coachings.